Welche Plattformen sind am besten für die Aufnahme von Remote-Interviews?

von | März 15, 2025 | Podcasting

Zuletzt aktualisiert am 26. März 2025.
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In der Welt des Podcastings sind Remote-Interviews nicht mehr wegzudenken. Egal, ob du mit Gästen aus anderen Ländern sprichst oder einfach flexibel von verschiedenen Nachbearbeitungstoolschnen möchtest – die Möglichkeit, Podcast-Interviews online zu führen, eröffnet zahlreiche Chancen. Doch die Qualität der Aufnahme kann stark variieren, je nachdem, welche Plattform du nutzt und wie du deine Aufzeichnung planst.

In diesem Artikel zeige ich dir die besten Plattformen für Remote-Aufzeichnungen von Podcasts und gebe dir Tipps, um eine erstklassige Audioqualität sicherzustellen.

Die besten Plattformen für Remote-Interviews

Nicht jede Plattform ist für die Aufnahme von online Podcast-Interviews geeignet. Viele weit verbreitete Tools wie Zoom, Skype oder Teams sind zwar praktisch, liefern aber nicht die beste Audioqualität. Aber woran liegt es, dass diese Plattformen nicht ideal sind um hochwertige Aufnahmen zu erstellen?

Die eben erwähnten Meeting-Plattformen haben in erster Linie eine Aufgabe. Sie sollen dir ermöglichen mehrere Personen zu einem virtuellen Meeting zusammenzubringen. Dabei ist die oberste Priorität, dass die Verbindung zwischen den Teilnehmenden stabil läuft und das auch möglichst unabhängig davon, wieviele Personen sich in dem Meeting befinden. Um das zu gewährleisten nutzen solche Tools wie Zoom und Co. diverse Stellschrauben, um die genutzte Bandbreite möglichst gering zu halten. Deine Video- und Audioübertragung wird also stark komprimiert, sodass auch mit einer schlechteren Internetverbindung das Meeting aufrecht erhalten werden kann. Zusätzlich hast du während eines solchen Meetings bestimmt schonmal beobachtet, dass die Qualität des Videos- oder der Sprachqualität nicht konstant ist. Grade wenn Teilnehmende über eine mobile Internetverbindung eingeloggt sind, wird die Übertragungsqualität an eine schwankende Internetverbindung und der damit verbundenen Bandbreite angepasst. Für eine Podcast-Aufzeichnung ist das ein KO-Kriterium, da die Zuhörenden alles erwarten nur eben keine über die Episode besser und schlechter werdende Tonqualität. Von dem zusätzlichen Aufwand, der sich in der Nachbearbeitung ergibt wollen wir an dieser stelle gar nicht erst sprechen.

Was also machen die auf diese Anwendung spezialisierten Anbieter anders, obwohl sich die Gegebenheiten der Interviewpartner, vornehmlich deren Internetverbindung nicht ändert? Fangen wir an, uns die Top-Plattformen für professionelle Remote-Aufzeichnungen anzusehen:

Riverside.fm

Riverside.fm ist eine professionelle Plattform für Audio- und Videoaufnahmen in Studioqualität. Die Software speichert jede Spur lokal auf dem Gerät des Teilnehmers und lädt sie erst danach in die Cloud hoch. Dadurch entstehen weniger Verzerrungen oder Verbindungsprobleme.

Vorteile:
✅ Hochwertige lokale Aufzeichnung (bis zu 48kHz WAV)
✅ Videoaufnahme in Studioqualität möglich
✅ Separate Spuren für Sprecher
✅ Automatische Cloud-Sicherung

Nachteile:
❌ Kostenpflichtig für professionelle Nutzung
❌ Hoher Speicherbedarf für lokale Dateien

Fazit: Eine der besten Optionen für Remote-Interviews, da sie sowohl Audio- als auch Videoaufnahmen in hoher Qualität ermöglicht.

SquadCast

SquadCast wurde speziell für Podcast-Aufnahmen entwickelt und bietet eine stabile Internetverbindung mit hohen Audioqualitätsstandards. Die Plattform legt großen Wert auf Benutzerfreundlichkeit und erfordert keine Softwareinstallation.

Vorteile:
✅ Stabile Verbindungen und hohe Audioqualität
✅ Separate Spuren für jeden Gast
✅ Kein zusätzlicher Download erforderlich

Nachteile:
❌ Teurer als andere Plattformen
❌ Videoaufnahme erst in höheren Tarifen enthalten

Fazit: Ideal für Podcaster, die eine zuverlässige Plattform für Remote-Aufzeichnungen mit guter Audioqualität suchen.

Zencastr

Zencastr ist eine cloudbasierte Plattform, die sich auf Audioaufnahmen spezialisiert hat. Sie speichert separate Spuren lokal auf den Computern der Teilnehmer, um eine hohe Qualität zu gewährleisten.

Vorteile:
✅ Automatische lokale Spurenaufzeichnung
✅ Postproduktionstools integriert
✅ Kostenlose Basisversion mit guter Qualität

Nachteile:
❌ Eingeschränkte Funktionen in der Gratis-Version
❌ Manchmal Synchronisationsprobleme

Fazit: Eine solide Lösung für Podcast-Interviews online, besonders wenn du einfache Nachbearbeitungstools nutzen möchtest.

Cleanfeed

Cleanfeed ist besonders beliebt bei Radiomoderatoren und professionellen Sprechern, da es hochqualitatives Audio-Streaming in Echtzeit bietet. Es ist eine reine Audio-Plattform und erfordert keine Softwareinstallation.

Vorteile:
✅ Hochwertige Audioübertragung (bis zu 320kbps)
✅ Keine Softwareinstallation nötig
✅ Ideal für professionelle Broadcasts

Nachteile:
❌ Keine Videoaufnahme möglich
❌ Eingeschränkte Funktionen in der Free-Version

Fazit: Perfekt für reine Audio-Interviews, die höchste Qualität erfordern.

Zoom (Eingeschränkt empfehlenswert)

Zoom ist vor allem für Videokonferenzen bekannt, kann aber auch für Podcast-Aufnahmen genutzt werden. Allerdings leidet die Audioqualität oft unter der Komprimierung, weshalb es nur eine Notlösung darstellt.

Vorteile:
✅ Weit verbreitet und einfach nutzbar
✅ Stabil bei schlechter Internetverbindung
✅ Gute Video-Integration

Nachteile:
❌ Komprimierte Audioqualität
❌ Keine separaten Spuren in der Standardaufnahme

Fazit: Eine Notlösung für Remote-Aufzeichnungen, wenn keine spezialisierten Podcast-Tools verfügbar sind.

Tipps für eine optimale Audioqualität

Die technische Optimierung ist bei einer Remote-Aufzeichnung nicht immer leicht. Oft hast du keinen Einfluss darauf, welche Technik dein Interview-Partner zur Verfügung hat. Hier sind einige Tipps, wie du aus der vorhandenen Ausrüstung das Beste herausholen kannst. Weiter unten findest du noch eine Checkliste, mit der du dich und auch deine Gäste optimal auf eine Remote-Aufzeichnung des Podcasts vorbereiten kannst.

Internetverbindung

Versuche nach Möglichkeit deine Inverviewpartner:innen immer über ein gutes WLan oder im optimalfall eine LAN-Verbindung aufzeichnen zu lassen. Das mobile Datennetz ist leider auch im Jahr 2025 noch immer nicht zuverlässig genug.
Es hat zwar nichts direkt mit der Internetverbindung an sich zu tun, aber wenn im Hintergrund noch 100 Tabs geöffnet sind, die unbemerkt stummgeschaltete Videos abspielen, reduziert das die verfügbare Bandbreite. Tipp: einfach den Browser einmal komplett schließen und neu öffnen. Teile das am besten vorher mit, damit nicht diese 100 Tabs zuerst gespeichert werden müssen.

  • LAN statt WLAN: Eine Kabelverbindung ist stabiler.
  • Hintergrund-Apps schließen: Reduziert die Bandbreitenbelastung.

Raumakustik verbessern

Hall, Echo und Hintergrundgeräusche sind oft das, was nicht nur in der Aufzeichnung, sondern auch in der Nachbearbeitung die Nerven strapazieren kann.
Lasse deine interviewten Gäste einen stillen Raum aufsuchen und weise daraufhin, alle anderen technischen Geräte stumm zu schalten. Letzteres nicht zu tun, lasse ich ausschließlich bei Berufsgruppen wie zum Beispiel Ärzten oder Sanitätern durchgehen.

Mit stillem Raum für die Aufzeichnung des Podcasts meine ich auch einen Raum der nicht in Form eines Echos antwortet. Da du nicht zum Raumakustik-Profi werden möchtest, lässt sich als Tipp folgendes anwenden: Lieber ein Raum der nicht wie aus einem „Schöner-Wohnen-Katalog“ geklaut aussieht. Bedeutet, ein bisschen Chaos schadet nicht, schließlich hat bestimmt jeder schonmal bei einem Umzug bemerkt, wie sehr ein leerer Raum hallt. Mit jedem Möbelstück das wir in den Raum einbringen können wir dieses verringern. Hier gilt, Stoffsofas, Gardinen, alles aus Textil, minimiert den Hall. Bücherregale, Stühle, Tische sorgen dafür, dass sich der Schall ungleichmäßig im Raum verteilt – also das Gegenteil eines Echos.

  • Hall reduzieren: Nimm in einem kleinen, möblierten Raum auf.
  • Störungen minimieren: Schalte Handys und andere nicht genutzt Geräte lautlos.

Tonqualität

Da die Interviewpartner nicht bei dir lokal aufgezeichnet werden, liegt die Auswahl des Mikrofons nicht in deiner Hand. Hier kannst du ausschließlich mit dem arbeiten, was dein Gegenüber dir anbietet.
Aber auch hier gibt es einige Kniffe die schnell zu einem besseren Ergebnis bei deiner Remote-Aufzeichnung der Podcast Episode führen. Für die Auswahl deines Mikrofons gibt es hier einen Blogbeitrag für dich.

Nachdem dein:e Interviewpartner:in nun in dem von der Raumakustik vorteilhaftesten Raum platz genommen hat, ist der größte Teil der Optimierung bereits erledigt. Dennoch ist es ratsam, ein Headset zu verwenden. Die Nähe des Mikrofons zum Mund führt dazu, dass weniger von der Umgebung aufgezeichnet wird. Diese sogenannte Signal-to-Noise Ratio wäre bei Verwendung des im Laptop oder Tablet verbauten Mikrofons um einiges geringer. Auch wird vermieden, dass sich Geräusche durch das Abstellen eines Glases auf dem Tisch über eben diesen selbst auf das Mikrofon übertragen.

  • Mikrofon: Verwende ein externes Mikrofon statt eines Laptop-Mikrofons.
  • Kopfhörer: Nutze Kopfhörer, um Rückkopplungen zu vermeiden.

Backup-Strategien nutzen

Nichts ist schlimmer als nach einem erfolgreichen Interview festzustellen, dass die Aufnahme der Podcast Episode durch technische Probleme leider doch nicht verwendbar ist. Grade Plattformen die eine Aufzeichnung lokal auf dem Computer des Gastes aufzeichnen sind unabhängig davon, wie stabil die Internetverbindung während des Gesprächs ist. Hier gilt „eins ist keins, zwei ist eins“. In diesem Sinne ist es nicht verkehrt, das Interview bei dir als Host direkt mit aufzuzeichnen. Die Dynamik lässt sich oft nicht wiederholen, ganz abgesehen davon, dass ein Wiederholungstermin vielleicht nie zustande käme.

  • Doppelte Aufzeichnung: Lasse die Plattform aufnehmen, aber zeichne zusätzlich lokal mit einer Aufnahmesoftware auf.
  • Cloud-Backup: Speichere die Dateien sofort im Anschluss an die Aufzeichnung in einem Cloud-Speicher wie Dropbox oder Google Drive.

Workflow-Optimierung für effiziente Remote-Interviews

Ein strukturierter Workflow spart Zeit und sorgt für reibungslose Remote-Aufzeichnungen.

1. Vorbereitung optimieren

  1. Erstelle eine Checkliste mit allen technischen Anforderungen (Mikrofon, Kopfhörer, Software).
  2. Führe einen Testlauf mit deinem Gast durch, um sicherzustellen, dass alles funktioniert.
  3. Bereite Fragen vor und plane den Ablauf des Interviews.

2. Effiziente Zusammenarbeit mit Gästen

  1. Schicke dem Gast eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Plattform-Nutzung.
  2. Kläre, welche Technik sie nutzen sollten.
  3. Vor dem Interview einen Technik-Check durchführen.

3. Zeitsparende Tools nutzen

  • Calendly oder Doodle für einfache Terminplanung.
  • Otter.ai oder Descript für automatische Transkriptionen.

4. Dateiverwaltung und Organisation

  • Benenne Dateien klar und einheitlich (z. B. „Podcast_Folge12_Gastname.wav“).
  • Sichere Rohdateien und bearbeitete Versionen separat.
  • Erstelle Backups sowohl lokal als auch in der Cloud.

Fazit

Die Wahl der richtigen Plattform für Remote-Aufzeichnungen ist entscheidend für die Qualität deines Podcast-Interviews. Während Tools wie Riverside.fm, SquadCast oder Zencastr speziell für hochwertige Podcast-Aufnahmen konzipiert wurden, sind Videokonferenz-Tools wie Zoom eher Notlösungen.

Zusätzlich zur Wahl der Plattform ist die technische Vorbereitung entscheidend: Ein gutes Mikrofon, eine stabile Internetverbindung und eine ruhige Aufnahmesituation verbessern die Audioqualität erheblich. Ein gut strukturierter Workflow hilft zudem dabei, Interviews effizient durchzuführen und nachzubereiten.

Wenn du diese Tipps berücksichtigst, steht hochwertigen Podcast-Interviews online nichts mehr im Weg. Viel Erfolg bei deiner nächsten Remote-Aufnahme!

Quellen

Vergleich von Podcast-Recording-Plattformen (PodcastInsights)
https://www.riverside.fm/
https://squadcast.fm/
https://zencastr.com/
https://cleanfeed.net/
https://zoom.us/

Dennis Cords

März 15, 2025

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